Speditions- und Logistikbranche

Branchenstruktur

Logistik ist eine Querschnittsbranche, sie kommt in allen Wirtschaftszweigen zum Einsatz. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) schätzt, dass der Wirtschaftsbereich mit mehr als 3 Mill. Beschäftigten im Jahr 2021 branchenübergreifend 293 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Nur knapp die Hälfte der logistischen Leistungen in Deutschland werden durch Dienstleister erbracht. Die andere Hälfte wird in der Planung, Steuerung und Umsetzung der Logistikleistungen von den Produktions- und Handelsunternehmen selbst erbracht. 

Die Organisation und Abwicklung von Gütertransporten durch Vermittlung fremder oder durch Nutzung eigener Transportmittel ist das Kerngeschäft des Spediteurs. Innerhalb des Gewerbes gibt es viele Spezialisierungen. Neben national und/oder international tätigen Seehafen-, Luftfracht-, Kraftwagen-, Bahn- und Binnenschifffahrtsspediteuren gibt es Firmen, die schwerpunktmäßig den Transport von Lebensmitteln oder Sammelgut organisieren.

Letztere sammeln und bündeln Waren von unterschiedlichen Kunden und versenden sie gemeinsam. Ferner verfügen Spediteure über Umschlags- und Lagerkapazitäten. Die Spediteure sind vorwiegend im „Business-tobusiness (B2B)“-Bereich tätig. Insbesondere Möbel- und Umzugsspeditionen sowie Paketdienstleister haben jedoch auch Geschäftsbeziehungen mit Endverbrauchern.

Logistik

Im Zuge des Outsourcings logistischer Funktionen in der gewerblichen Wirtschaft entwickeln sich immer mehr Spediteure zu Logistikunternehmen. Sie organisieren nicht nur die Transporte für ihre Kunden, sondern bieten ihnen auch eine Fülle von logistischen Zusatzleistungen an, die z.B. mit der Zulieferung, Produktion und Distribution von Gütern zusammenhängen. Diese reichen bis zum Managen von kompletten logistischen Ketten; neben der integrierten Planung, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Güterflusses und den damit verbundenen Informationsprozessen umfasst dies auch die Organisation von Warenverteilungs- und Beschaffungssystemen.

Über die Logistik hinaus übernehmen Speditionsbetriebe ebenfalls Leistungen wie das Kommissionieren oder Zurichtungen von Fertigungskomponenten, ähnlich wie der Großhandel.

Größenstruktur

Die Branche ist entsprechend der regionalen Produktions- und Verbrauchsstruktur in Deutschland dezentral organisiert. Sie ist nach wie vor mittelständisch geprägt, obwohl zu den gewerblichen Logistikdienstleistern in Deutschland (Frachtführer, Spediteure, Umschlagsbetriebe etc.) auch Weltkonzerne wie die Deutsche Post DHL, DB Schenker, Kühne + Nagel, Dachser und Volkswagen Logistics zählen.

Deutsche Speditionshäuser, Logistikdienstleister, gewerbliche Lager- und Umschlagbetriebe beschäftigten am 31. Dezember 2021 insgesamt 600.733 Menschen. Diese Betriebe erwirtschaften im Jahr 2020 einen jährlichen Branchenumsatz in Höhe von 117,5 Mrd. Euro  - der jährliche Umsatz des Straßengüterverkehrssektors liegt bei zusätzlich 48 Mrd. Euro.

Ausblick

Der Spediteur tritt verkehrsträgerneutral auf. Aufgrund seiner Flexibilität und hohen Verfügbarkeit nimmt der Lkw unter den Verkehrsträgern eine herausragende Stellung ein. Infolge der zunehmenden Internationalisierung der Waren- und Transportströme gewinnt auch die Luft- und Seefrachtspedition an Bedeutung.

Die Ausweitung der Märkte sowie die wachsende Nachfrage nach immer komplexeren Dienstleistungen begünstigen die Trennung von Speditions- und Logistikfunktionen einerseits sowie der eigentlichen Transportdurchführung andererseits. Nur noch rund ein Viertel der Speditionen führt Transporte selbst durch. Der sogenannte Selbsteintritt wird vorwiegend im Straßengüterverkehr ausgeübt, wenige Speditionsunternehmen verfügen über eigene Binnenschiffe oder Eisenbahnen.

DSLV Bundesverband Spedition und Logistik Bundesvereinigung Logistik (BVL)

Karl-Heinz Schimpf
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